Entstehung der Wellen ~ ein Phänomen, das seinen Ursprung im offenen Meer hat
Keine Wellen, kein Surfen. Simpel, einfach.
Die Welle macht alles möglich, sie lässt den Surfer das pure, magische Gefühl des Gleitens erleben. Die Welle ist das Schlüsselelement beim Surfen. Ansonsten wäre es nur Stand-Up-Paddling auf einem See. Doch um diese Welle zu bezwingen, muss man sie zunächst verstehen und lesen können.
Gehen wir die Dinge der Reihe nach an. Wie sieht die Wellenform aus?
Ausgangspunkt: die weite
Wir fahren hinaus aufs Meer, (sehr) weit weg von der Küste. Dort draußen passieren verrückte Dinge. Und insbesondere etwas, das uns im Zusammenhang mit den Wellen interessieren dürfte: atmosphärische Depressionen. Im Grunde handelt es sich um ein Gebiet mit niedrigem Luftdruck. Das bedeutet sehr starke Winde und vor allem Stürme. Um sich dieses Phänomen bildlich vorzustellen, denken Sie an die meisten Szenen in „Fluch der Karibik“, jene, in denen man selbst bei größter Konzentration kaum noch etwas erkennen kann … die gewaltigen Wellen, die gegen die Black Pearl brechen, die heftigen Winde, die Jack Sparrow noch stärker hin und her schaukeln lassen (wenn das überhaupt möglich ist), all das.
Nun gut, zurück zum Thema.
Eine Geschichte vom Wind
Die Winde, die das Tiefdruckgebiet begleiten, wehen lange und ziemlich heftig über die Meeresoberfläche. Und dann geschieht etwas Unglaubliches: Eine Dünung entsteht. Was ist das? Eine Dünung ist die Ausbreitung einer regelmäßigen Welle, eine Schwingung der Meeresoberfläche, die sich über große Entfernungen ausbreitet. Und wissen Sie was? Sie ist uns ein bisschen ähnlich; ihre Haupteigenschaften sind das Ergebnis der kombinierten Kräfte, die sie erzeugt haben. Okay, das ist vielleicht etwas weit hergeholt. Aber Sie verstehen, was wir meinen. Damit meinen wir, dass Größe und Richtung der Dünung von Stärke, Richtung, Dauer und Ausdehnung der Winde des Tiefdruckgebiets über der Meeresoberfläche abhängen.
Übrigens, damit wir alle etwas schlauer ins Bett gehen können: Die sogenannte „Ausdehnung des Windes über der Meeresoberfläche“ hat einen Fachbegriff: Fetch. Kennst du den schon? Der Fetch ist die Zeit und Strecke, die der Wind zurücklegt, ohne auf Hindernisse zu stoßen. Eine interessante Folge: Je größer der Fetch, desto höher die Wellen. Diese Wellen erzeugen dann eine beträchtliche Dünung. Aber denk dran, junger Padawan, Wellen und Dünung sind zwei ganz verschiedene Dinge.
Dünung und Wellen: zwei unterschiedliche Konzepte
Dünung ist ein sich bewegendes Phänomen, während Wellen lokal begrenzt bleiben. Anders als Wellen, die nur dort entstehen, wo der Wind weht, legt Dünung über sehr lange Strecken zurück, ohne den Wind zu benötigen, der sie erzeugt hat. Krass!
Wäre es nicht an der Zeit für eine kleine Zusammenfassung? Ja, Jamy!
Zusammenfassend
Atmosphärische Depression = starke Winde = große Unruhe des Ozeans = lokale Wellenbildung = Entstehung einer Dünung, die sich wiederum fortbewegt.
Je stärker das Tiefdruckgebiet und je weiter es von der Küste entfernt ist, desto mehr Zeit hat die von ihm erzeugte Dünung, sich aufzubauen. Sie legt also eine größere Strecke zurück und kann sich dadurch besser organisieren und entwickeln. Je nach Entfernung variiert die Dünungsperiode. Die Periode ist die Zeitspanne zwischen zwei identischen Wellen gleicher Energie. Zur Erklärung: Zählt man die Sekunden zwischen zwei Wellenbergen oder -tälern, erhält man die Periode. Ideal sind 12 Sekunden. So haben die Wellen genügend Zeit, ihre Energie aufzubauen. Das Ergebnis? Die Chancen auf eine schöne, große Dünung stehen gut – genau so, wie wir sie lieben.
Die Welle ~ das Surfen kann beginnen
Wir haben über die regelmäßige Bewegung der Dünung gesprochen, aber noch nicht wirklich darüber, wie eine Welle schließlich bricht und sich am Surfspot ablöst. Und ja, irgendetwas muss die Dünung stoppen, sonst würde sie sich endlos durch das Wasser bewegen. Das ist die Aufgabe des Meeresbodens. Er bremst die Dünung ab, wodurch sie sich verstärkt und ansteigt. Aber nicht unbegrenzt. Nach einer Weile erreicht sie ihre Grenze, und dann – bumm! – kippt das Wasser nach vorn. Das nennen wir Brechen.
Da sind wir endlich, die Wellen sind da! Die lang ersehnte Dünung. Auf geht's zu einer großartigen Surf-Session! Ab ins Wasser!
Natürlich gibt es viele Parameter, die das Aussehen der Welle verändern und ihr ihre spezifischen Eigenschaften verleihen. Darauf gehen wir aber in der nächsten Folge genauer ein.
So, jetzt hast du eine klare Vorstellung davon, wie eine Welle entsteht. Und das ist super, um die Elemente, die dir das Surfen ermöglichen, besser zu verstehen. Generell gilt: Je besser du deine Surfumgebung kennst, desto leichter machst du Fortschritte. Eine andere Möglichkeit ist, es wie Brice de Nice anzugehen und... einfach abzuwarten, bis die Welle kommt. Vielleicht klappt's ja irgendwann.
Wir sehen uns in unserem nächsten Artikel über die verschiedenen Wellentypen wieder, um mehr darüber zu erfahren, was jede einzelne so besonders macht…